Gesunde Böden dank regenerativer Landwirtschaft
Der Boden unter unseren Füssen ist eine wichtige Lebensgrundlage und er liefert die zentrale Zutat in den Müesli von bio-familia: Getreide.
Leider ist der Zustand der Schweizer Agrarböden besorgniserregend. Deshalb setzen wir uns für die regenerative Landwirtschaft ein. Betreibt man regenerative Landwirtschaft, repariert und schützt dies geschädigte und übernutzte landwirtschaftliche Böden. Gleichzeitig fördert es die Biodiversität, unterstützt einen schonenden Wasserhaushalt und trägt zum Klimaschutz bei.
Was ist los mit dem Boden?
Ein intakter Boden erfüllt eine Reihe wichtiger Aufgaben:
- Die Humusschicht im Boden kann CO2 speichern und so die Atmosphäre von Treibhausgasen entlasten. Ein guter Humusgehalt im Boden ist daher essenziell für den effektiven Klimaschutz.
- Ein intakter Boden liefert nährstoffreiche Nahrung und ist damit zentral für die Gesundheit des Menschen: Je gesünder das Erdreich, desto gehaltvoller die Pflanzen, die darauf wachsen. Studien zeigen, dass die Anzahl Mikroben im Boden direkt mit dem Mikrobiom im menschlichen Darm zusammenhängen. Diese ermöglichen eine genügende Nährstoffaufnahme.
- Gute Ackerböden regulieren die Wassermengen bei Starkniederschlägen und arbeiten als Schadstofffilter für das Grundwasser und schliesslich unser Trinkwasser.
Heute geht es dem Boden nicht gut: Das Erdreich hat in den letzten Jahrzehnten durch die intensive Nutzung stark gelitten; invasive Bearbeitung wie etwa maschinelles Pflügen und der übermässige Einsatz von Kunstdünger behindern die Humusbildung und bringen das Ökosystem aus dem Gleichgewicht. Das Leben verschwindet nach und nach aus den Böden.
Mit regenerativer Landwirtschaft werden diese Schäden «repariert». Der Boden wird langfristig so bewirtschaftet, dass nicht nur der Mensch, sondern auch die Natur von der Landwirtschaft profitiert.
Wie funktioniert regenerative Landwirtschaft?
Es geht vor allem um die Frage, wie und womit die Ackerflächen bearbeitet und bewirtschaftet werden. Die natürlichen Abläufe der Natur werden genutzt. Künstliche Düngemittel und invasive Bearbeitungsmethoden werden nach und nach reduziert.
Drei Beispiele:
Ständige Bodenbedeckung
Böden sollten möglichst immer bewachsen sein. Brachliegende, unbewachsene Felder sind unnatürlich. Sie erhitzen die Luft und können bei starken Regenfällen das Wasser nicht mehr regulieren.
Eine Methode, um das zu verhindern, ist die Untersaat. Man sät dabei mindestens zwei Pflanzenarten kurz nacheinander an. Erntet man die erste, bleibt die zweite stehen und bedeckt den Boden auch weiterhin, sodass keine Brache entsteht. Das ist wichtig, weil das Erdreich die Pflanzen und ihre Wurzeln für den Humusaufbau und die Nährstoffentwicklung braucht. Wächst viel und vor allem viel Verschiedenes, wird zudem die Biodiversität gefördert.
Erfahre mehr im Video oder in unserem Blog-Beitrag.
Möglichst geringe Bodenstörung
Ein gesunder Boden ist voll von kleinen Tieren, Pilzen, Pflanzen und anderen Organismen. Sie sind wichtig für den Wasserhaushalt und die Nähstoffbildung. Wird der Boden zu tief umgepflügt, werden diese Organismen abgetötet. Ein Regenwurm lebt etwa in 20cm Tiefe im Erdboden – er fällt den meisten Pflugmaschinen zum Opfer. Als Folge wird dann oft künstlicher Dünger eingesetzt, um die fehlenden Funktionen dieser natürlichen Organismen zu ersetzen. Zudem wird CO2, das im Humus gespeichert ist, wieder freigesetzt.
In der regenerativen Landwirtschaft achtet man deshalb darauf, nur wenig und vor allem nicht tief zu pflügen. Ein Weg ist die Direktsaat, bei der man nur eine flache Furche für die Samen gräbt, anstatt den ganzen Boden umzupflügen.
Natürliche Helfer nutzen
In der Natur passiert die Regeneration des Bodens sehr langsam – der Aufbau würde zehnmal so lange dauern wie der Abbau. Deshalb beschleunigt man diese Prozesse mit natürlichen Düngemitteln. Ganz herkömmlich sind das etwa Gülle oder Hofdünger, wie sie auch beim Bio-Landbau zum Einsatz kommen.
Künstliche Pflanzenschutzmittel kann man mit sogenanntem Komposttee ersetzen. Dieser stärkt die Abwehrkräfte der Pflanzen von innen heraus, wie eine Vitaminkur. Die Mikroorganismen in der Flüssigkeit machen die Pflanzen widerstandsfähiger gegen Pilzerkrankungen und Schädlingsbefall.
Mit regenerativer Landwirtschaft wird dem Boden so nicht einfach nur weniger geschadet, im Gegenteil. Es ist eine Art der Landwirtschaft, bei der Boden, Natur und Klima sogar vom Betrieb profitieren.
«Gemeinsam mit dem Verein Agricultura Regeneratio setzen wir uns für die regenerative Landwirtschaft ein. Wir möchten die Menge an regenerativ angebautem Getreide erhöhen und so den gesunden Boden fördern».
So engagieren wir uns
Gemeinsam mit dem Verein Agricultura Regeneratio fördern wir die regenerative Landwirtschaft in der Schweiz. 2022 starteten vier Landwirtschaftsbetriebe mit dem Anbau von Getreide auf regenerative Weise.
Da ein Landwirtschaftsbetrieb nicht von heute auf morgen erfolgreich regenerativ produzieren kann – dazu ist viel Wissen, Erfahrung und Zeit notwendig – bezahlen wir allen Betrieben auf die produzierten und im Markt verkauften Mengen eine Prämie. Um die Prämie zu erhalten, erstellen die Betriebe eine Klimabilanz, machen Bodenproben und erfassen ihre Ernteerträge digital. Die Expertinnen und Experten bei Agricultura Regeneratio werten die Daten aus und begleiten die Betriebe mit fachlicher Unterstützung.
Unser Ziel ist es, die Anzahl der Betriebe weiter zu steigern und die regenerative Landwirtschaft bekannter zu machen.
Wir wollen und brauchen gesunde Böden
Unsere Klimabilanz zeigt, dass unser Fussabdruck bei den indirekten Emissionen am grössten ist. Haupttreiber hierbei sind Müesli-Zutaten wie z.B. Getreide, getrocknete Früchte aber auch Mandeln aufgrund des hohen Wasserverbrauches.
Deshalb setzen wir genau dort an, wo wir Einfluss nehmen können: in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft und unseren Rohstoff-Lieferanten. Wir sind überzeugt vom naturnahen und wissenschaftsbasiertem Ansatz der regenerativen Landwirtschaft. Ist der Boden gesünder, sind es auch wir. Deshalb ist es unser Wunsch, dass sich immer mehr Landwirtschaftsbetriebe der regenerativen Landwirtschaft verschreiben. Und, dass sich immer mehr Lebensmittelbetriebe entscheiden, regenerativ produzierte Rohstoffe zu fördern. Denn nur gemeinsam können wir etwas zum Positiven verändern.