Die bio-familia ist eine Pionierin des biologischen Landbaus in der Schweiz. Das 1959 unter «familia» lancierte Birchermüesli war das erste «Convenience-Produkt» in Bio-Qualität. Bio-Obst und Bio-Getreide war damals noch nicht in genügender Menge verfügbar, weshalb die bio-familia die Produktion mit Anbauverträgen förderte.
Auch heute noch bestehen – wenn inzwischen auch indirekt - Verträge mit Schweizer Bio-Bauern womit wir den Anbau von Obst und Getreide in Bio-Qualität fördern.
Es gibt verschiedene Bio-Standards und wir richten uns diesbezüglich an den Wünschen unserer Kunden aus. Die Bio-Müesli unter der Marke familia sind nach Vorgaben des Knospe-Labels produziert.
Der Boden unter unseren Füssen ist eine wichtige Lebensgrundlage und er liefert die zentrale Zutat in den Müesli von bio-familia: Getreide. Leider ist der Zustand der Schweizer Agrarböden besorgniserregend. Deshalb schützen wir den Boden und investieren in einen hoch innovativen Ansatz: regenerative Landwirtschaft. Dabei werden geschädigte und übernutzte landwirtschaftliche Böden «repariert» und geschützt. Gleichzeitig fördert es die Biodiversität, unterstützt einen gesunden Wasserhaushalt und trägt zum Klimaschutz bei.
Ein intakter Boden erfüllt eine Reihe wichtiger Aufgaben:
Heute geht es dem Boden nicht gut: Das Erdreich hat in den letzten Jahrzehnten durch die intensive Nutzung stark gelitten; invasive Bearbeitung wie etwa maschinelles Pflügen und der übermässige Einsatz von Kunstdünger behindern die Humusbildung und bringen das Ökosystem aus dem Gleichgewicht. Das Leben verschwindet nach und nach aus den Böden.
Mit regenerativer Landwirtschaft werden diese Schäden «repariert». Der Boden wird langfristig so bewirtschaftet, dass nicht nur der Mensch, sondern auch die Natur von der Landwirtschaft profitiert.
«Die konventionelle Landwirtschaft befindet sich in der Sackgasse. Eine derart intensive Nutzung der Böden zerstört zunehmend das Wachstum gesunder Pflanzen. Es braucht dringend weitere, innovative Lösungen, denn der Bio-Landbau mit einem Anteil von rund 13% der Schweizer Lebensmittel kann diese enorme Herausforderung alleine nicht lösen. Ein für die Schweiz neuer Ansatz ist die regenerative Landwirtschaft, die sich wissenschaftsbasiert auf die Gesundung unserer Böden fokussiert.
Damit leistet die regenerative Landwirtschaft einen wichtigen Beitrag für gesunde Lebensmittel, mehr Biodiversität sowie den Klimaschutz. Und dafür setzen wir uns mit grossem Engagement zusammen mit dem Verein Agricultura Regeneratio ein.»
Die Geschäftsleitung der bio-familia
Regenerative Landwirtschaft einfach erklärt
Es geht vor allem um die Frage, wie und womit die Ackerflächen bearbeitet und bewirtschaftet werden. Die natürlichen Abläufe der Natur werden genutzt. Künstliche Düngemittel und invasive Bearbeitungsmethoden werden nach und nach reduziert.
Drei Beispiele:
Böden sollten möglichst immer bewachsen sein. Brachliegende, unbewachsene Felder sind unnatürlich. Sie erhitzen die Luft und können bei starken Regenfällen das Wasser nicht mehr regulieren.
Eine Methode, um das zu verhindern, ist die Untersaat. Man sät dabei mindestens zwei Pflanzenarten kurz nacheinander an. Erntet man die erste, bleibt die zweite stehen und bedeckt den Boden auch weiterhin, sodass keine Brache entsteht. Das ist wichtig, weil das Erdreich die Pflanzen und ihre Wurzeln für den Humusaufbau und die Nährstoffentwicklung braucht. Wächst viel und vor allem viel Verschiedenes, wird zudem die Biodiversität gefördert.
Ein gesunder Boden ist voll von kleinen Tieren, Pilzen, Pflanzen und anderen Organismen. Sie sind wichtig für den Wasserhaushalt und die Nähstoffbildung. Wird der Boden zu tief umgepflügt, werden diese Organismen abgetötet. Ein Regenwurm lebt etwa in 20cm Tiefe im Erdboden – er fällt den meisten Pflugmaschinen zum Opfer. Als Folge wird dann oft künstlicher Dünger eingesetzt, um die fehlenden Funktionen dieser natürlichen Organismen zu ersetzen. Zudem wird CO2, das im Humus gespeichert ist, wieder freigesetzt.
In der regenerativen Landwirtschaft achtet man deshalb darauf, nur wenig und vor allem nicht tief zu pflügen. Ein Weg ist die Direktsaat, bei der man nur eine flache Furche für die Samen gräbt, anstatt den ganzen Boden umzupflügen.
In der Natur passiert die Regeneration des Bodens sehr langsam – der Aufbau würde zehnmal so lange dauern wie der Abbau. Deshalb beschleunigt man diese Prozesse mit natürlichen Düngemitteln. Ganz herkömmlich sind das etwa Gülle oder Hofdünger, wie sie auch beim Bio-Landbau zum Einsatz kommen.
Künstliche Pflanzenschutzmittel kann man mit sogenanntem Komposttee ersetzen. Dieser stärkt die Abwehrkräfte der Pflanzen von innen heraus, wie eine Vitaminkur. Die Mikroorganismen in der Flüssigkeit machen die Pflanzen widerstandsfähiger gegen Pilzerkrankungen und Schädlingsbefall.
Mit regenerativer Landwirtschaft wird dem Boden so nicht einfach nur weniger geschadet, im Gegenteil. Es ist eine Art der Landwirtschaft, bei der Boden, Natur und Klima sogar vom Betrieb profitieren.
In Zusammenarbeit mit dem Verein Agricultura Regeneratio engagiert sich bio-familia für die Förderung der regenerativen Landwirtschaft in der Schweiz. Seit 2022 werden Betriebe unterstützt, die ihr Getreide in regenerativer Weise anbauen. Da ein Landwirtschaftsbetrieb nicht von heute auf morgen erfolgreich regenerativ produzieren kann – dazu ist viel Wissen, Erfahrung und Zeit notwendig – bezahlt bio-familia allen Betrieben auf die produzierten und im Markt verkauften Mengen eine Prämie.
Um die Prämie zu erhalten, erstellen die Betriebe eine Klimabilanz, machen Bodenproben und erfassen ihre Ernteerträge digital. Die Expertinnen und Experten bei Agricultura Regeneratio werten die Daten aus und begleiten die Betriebe mit fachlicher Unterstützung.
Im ersten Jahr 2022 produzierten vier Landwirtschaftsbetriebe verschiedenes Getreide im Auftrag von bio-familia.
Die Klimabilanz von bio-familia zeigt, dass unser Fussabdruck bei den indirekten Emissionen am grössten ist. Haupttreiber hierbei sind Müesli-Zutaten wie z.B. Getreide, getrocknete Früchte aber auch Mandeln aufgrund des hohen Wasserverbrauches.
Deshalb setzen wir genau dort an, wo wir Einfluss nehmen können, in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft und unseren Rohstoff-Lieferanten. Wir sind überzeugt vom naturnahen und wissenschaftsbasiertem Ansatz der regenerativen Landwirtschaft. Ist der Boden gesünder, sind es auch wir. Deshalb ist es unser Wunsch, dass sich immer mehr Landwirtschaftsbetriebe der regenerativen Landwirtschaft verschreiben. Und, dass sich immer mehr Lebensmittelbetriebe entscheiden, regenerativ produzierte Rohstoffe zu fördern. Denn nur gemeinsam können wir etwas zum Positiven verändern.